An manchen Tagen begleitet mich die fehlende Poesie

wie ein Hund, der keinen Schwanz zum Wedeln hat.

 

 

 

 

  

Es ist zwar schlecht fürs Geschäft, trotzdem komme ich von der Lyrik nicht los. Man muss mich schon mit einem Punschwürfel anfüttern, damit ich vorübergehend von ihr ablasse. Das Gedicht seinerseits kehrt mir gerne den Rücken zu und entschwindet in andere Sprachräume; nach zehn deutschsprachigen Lyrikbänden erschienen zuletzt die dreisprachigen Auswahlbände Tägliche Krähen (Beletrina 2017) und Weißer Rahmen, weißes Bild (Pavelhaus 2019). Gut, dass meine Gedichte mehr Sprachen sprechen als ich - ist doch (nach Durs Grünbein) zu wünschen, das Gedicht möge klüger sein als sein Autor.

 

Die Prosa aber entpuppt sich zunehmend als Zuckerkirsche obendrauf. 2017 erschien in der Essay-Reihe des Literaturverlags Droschl mein Journal der Bilder und Einbildungen, 2020 folgte die Kurznovellensammlung Gummibärchenkampagne im selben Verlag. Vielleicht ist es ja keine Kirsche, sondern ein Gummibärchen, das den Punschwürfel krönt?

 

Das Leben ist süß! Lesen Sie!

 

Herzlich Ihr

Helwig Brunner